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Freitag, 14. März 2014

DIE NEUE SCHURKENSEELE

DIE NEUE SCHURKENSEELE

VON  AM 13 MÄRZ 2014 GEPOSTET
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Die ersten neuen Seelen seit STORM LEGION halten Einzug in RIFT 2.7, einem Update mit Features, die es durchaus mit einer Erweiterung aufnehmen können, und die es unter anderem jedem Charakter einer Berufung ermöglichen, jede Rolle im Spiel zu spielen!
Lest weiter, um mehr über den Medicus zu erfahren, eine Haupt-Heilerseele für Schurken, und am Freitag könnt ihr mehr über den neuen Magier erfahren!

“Allein Im Kosmos”

Murmond ließ seinen Blick über den Bug der Knochenarche hinweg und in die sternenklare Weite schweifen, die sich vor ihm erstreckte. Er fragte sich, wie weit sie bereits von Telara entfernt waren und wie viel Zeit sie schon verloren hatten. Sie trieben auf dem Seelenfluss, wo es weder Tag noch Nacht, weder Herbst noch Frühling gab. Nur die Überreste der letzten Schiffe, welche angetrieben von kosmischen Winden, die letzten Überlebenden der letzten Welt einer unendlichen Dunkelheit entgegentrugen.
Zu Beginn war die Reise günstig verlaufen: Angespornt durch Entschlossenheit, angetrieben vom Strom der Seelen, welcher sich der Ebene des Todes entgegendrängte. Doch dann kamen die Wellen. Zuerst tat Murmond sie als Anomalien im Strom ab, als Auswirkungen großer Schlachten oder Kriege zwischen den Ebenen. Aber sie brachen unablässig herein, ihre Anzahl schwoll ebenso an wie ihre Intensität – bis schließlich die Sturzflut aufgebrachter Seelen ein Schiff nach dem anderen kielholte.
Während die Flotte sich allmählich erholte, war der Seelenfluss verloren. Entzwei gespalten, riss er einen hoch aufgetürmten Wellenkamm aus Seelen mit sich und drängte dem Horizont entgegen. Schlimmer noch, er ließ Murmonds Expedition zurück, gefangen in einem wirbelnden Strudel aus ziellosen Toten.
Der ehemalige Kleriker kratzte müßig an der Reling, während seine Gedanken zurück in die Vergangenheit wanderten und sich in seinem Herzen die Sehnsucht nach seiner Gottheit regte. “Sie sind nicht tot”, flüsterte er beschwörend. “Sie sind einfach zu weit weg. Die Akvan haben den Kosmos in bizarre Dimensionen ausgedehnt.”
Murmond wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er die Spiegelung eines Tentakels erblickte, das aus der Dunkelheit ragte, und sich spiralenförmig über seinem Kopf drehte. Weitere Tentakel folgten, die wie Dolche auf die Schiffe der kleinen Flotte einstachen. Entlang der Tentakel krabbelten Tausende amphibischer Kreaturen in einer Geschwindigkeit, die in dieser Dimension unmöglich war. “Shahgi!” erklang der Aufschrei zugleich von mehreren Teilen des Wracks.
Murmond zog seinen Streitkolben und seinen Schild, sprach ein schnelles Gebet, von dem er wusste, dass die Götter es nicht hören konnten, und sprang mit einem Satz auf ein Tentakel, das durch den Rumpf seines Schiffes gebrochen war. Er schlug und stach auf die vorderste Front der Shahgi ein und fegte sie hinweg. Erbarmungslos schwang er seinen Streitkolben und zertrümmerte die schleimigen, glitschigen Schädel. Aber die Angreifer waren in der Überzahl. Sie umzingelten den Elf und zerfetzten seine Rüstung. Seine Wunden warfen Blasen auf und eiterten, sie wurden infiziert vom deplatzierten Zeitgefüge, welches die Schergen der uralten Akvan umgab.
Dann hörte er, wie ein Pfeil durch die Luft schwirrte, und eine Nadel bohrte sich in seinen Rücken. Murmond schrie schmerzerfüllt auf, bis er das vertraute Kribbeln eines Heiltranks verspürte, der seine Wunden verschloss. Er wandte sich um und sah, woher der Pfeil kam: Ein Bogenschütze, der geschmeidig von einem Schiffwrack zum anderen sprang, und Pfeil um Pfeil voller alchemistischer Hoffnung aussandte.
Es war Kiera, Medicus der Arche. Sie fällte Shahgi um Shahgi und heilte zugleich die Elfen so schnell, wie sie nur Pfeile ziehen und abschießen konnte. Er lächelte. Sie war schon immer eine begnadete Kräuterheilerin und beeindruckende Bogenschützin gewesen. Als die Tentakel begonnen hatten, die Flotte zu jagen, hatte sie ihre Fertigkeiten kombiniert und Salve um Salve die verbündeten Kämpfer mit einem Hagel aus Pfeilen mit Nadelspitzen bedacht.
Die übrigen überlebenden Elfen versammelten sich hinter Murmond, dessen Rücken wie ein Nadelkissen voller alchemistischer Heilmittel aussah: Eine mächtige Therapie gegen die Säure, welche die Shahgi in sein Gesicht gespuckt hatten, eine aktive Behandlung für den Knochen-Krummsäbel, der in seiner Niere steckte, und ein beiläufiges Mittel gegen Klauenhiebe sowie ein Trank, der ihn aufrechterhielt. Seine versammelte Mannschaft trieb die Shahgi zurück und befreite das Schiff mit Hieben und Schlägen vom Tentakel des Akvans.
Als es in der Dunkelheit verschwand, hörte Murmond einen gellenden Wutschrei über sich. Eine Gruppe Shahgi war zu Kiera vorgedrungen. Er sah zu, als der Medicus eine Spritze mit Adrenalin hervorzog und sich selbst ins Bein rammte. Dann begann sie, sich zu drehen und ein Pfeilregen folgte, wobei jeder Pfeil eine Amphibien-Kreatur in den Hals traf. Es dauerte nicht lange, bis der Rest der Akvan-Schergen tot auf dem Bogen lag.
Murmond ließ sich zu Boden fallen, während der Rest seines Körpers weiterhin heilte. Als er schließlich Kiera erblickte, sah er sie mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Verzweiflung an.
“Wir werden die verschollene Göttin finden”, sagte Kiera, als sie den Gesichtsausdruck des Elfen sah. “Und dann das kosmische Ende rückgängig machen, welches das Schicksal mit seinen Fäden gesponnen hat.” Kieras Einfallsreichtum hatte sie bis hierher gebracht, aber es war ihr Pragmatismus, der ihnen Durchhaltevermögen gab. “Und wie sollte uns das nicht gelingen? Schließlich ist nicht mehr viel vom Kosmos übrig, was wir absuchen können.”